Star Trek - Das Gewicht der Welten by Greg Cox

Autor:Greg Cox
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cross Cult
veröffentlicht: 2018-11-15T00:00:00+00:00

ZEHN

'Bedienen Sie sich. Guten Appetit!'

Kirk beherzigte die Aufforderung Vlisoras und deckte sich im VIP-Abteil der dahinsausenden U-Bahn mit den Früchten und Häppchen ein, die ihre Gastgeber auf einem Tablett kredenzten. Das Essen schmeckte stark würzig, aber gut. Bis jetzt hatte er gar nicht bemerkt, wie hungrig er eigentlich war.

Die Rebellen hatten für die Offiziere der Sternenflotte landesübliche Zivilkleidung bereitgestellt. Zwei Kapuzenponchos, gewebt aus einem metallisch glänzenden Stoff, lagen über einem Stapel Kunstgegenstände – bereit, übergestreift zu werden, sobald sie wieder ins Freie gingen. So fielen sie natürlich weniger auf als mit ihren zerschundenen Uniformen.

'Ich weiß Ihre Gastfreundschaft zu schätzen', bedankte sich der Captain bei Vlisora, die ihm gegenübersaß. Lasem war unterwegs, um sich mit seinen Leuten zu besprechen, sodass die Hohepriesterin die einzige Einheimische war, die den beiden Vertretern der Föderation Gesellschaft leistete. 'Richten Sie dem Koch mein Kompliment aus.'

'Dem schließe ich mich an', sagte Spock. Als Vegetarier verzichtete er auf die Fleischstücke. 'Es ist nur logisch, dass wir diese Möglichkeit zur Erholung und Kräftigung nutzen.'

'Besonders wenn wir uns bald um das Portal kümmern', ergänzte Kirk. 'Meiner Meinung nach hat es höchste Priorität. Wir müssen verhindern, dass sich der Kreuzzug in unserem Universum verbreitet. Egal wie.'

Spock widersprach nicht, er führte jedoch ein wichtiges Argument zu Felde. 'Sie sind sich im Klaren darüber, dass wir nach der Demontage des Portals für immer hier gefangen sind?'

'Falls das der Preis ist, den wir zu bezahlen haben …', murmelte Kirk grimmig. 'Idealerweise arrangieren wir einen zeitlichen Ablauf, der es ermöglicht, dass mindestens einer von uns durch den Riss heimfindet, bevor wir den Übergang schließen. Mit der Hilfe unserer Freunde gelingt es hoffentlich uns beiden.' Er schenkte Vlisora einen verheißungsvollen Blick. 'Das Portal muss um jeden Preis außer Funktion gesetzt werden.'

'Was wird dann aus unserer Welt?', protestierte die Hohepriesterin. 'Sie können uns nicht einfach im Stich lassen!'

Kirk seufzte. 'Ich habe es doch schon erklärt. Die Oberste Direktive …'

'… ist keine Entschuldigung, Ialat der Versklavung durch den Kreuzzug zu überlassen', fiel sie ihm mit gespreizter Haarpracht ins Wort. 'Ich habe nicht alles riskiert, um Sie wieder nach Hause zu bringen, ohne dass Sie den Gottkönig konfrontieren.'

'Ihren Gatten. Ich muss eingestehen, dass mich die Sache ziemlich verwirrt. Wie kam es dazu, dass Sie sich auf unterschiedlichen Seiten wiederfanden?'

Die Tentakel auf ihrem Kopf erschlafften und hingen traurig nach unten. 'So seltsam es scheinen mag, wir haben uns einst sehr geliebt. Die Rollen, die wir innerhalb der Gesellschaft einnahmen, prägten unsere Beziehung, dennoch waren wir glücklich zusammen – bis Ihr Universum auf den Plan trat, unser Konzept von der Realität auf den Kopf stellte und unsere zeitlosen Glaubensgrundsätze ins Wanken brachte. Jaenabs Schock saß tief, der Stich ging bis ins Herz. Möglicherweise wegen der engen Verbindung zu seinem Volk, vielleicht weil diese Offenbarung die Grundfesten seiner Identität und Autorität erschütterte. Mein geliebter Ehemann und König entglitt mir und versumpfte in einer absolutistischen und militanten Interpretation antiker Texte. Irgendwann wagte ich es nicht einmal mehr, den Kreuzzug bloß vage zu kritisieren.'

Ihre schwarzen Augen glänzten feucht, eine einsame, goldene Träne rollte über ihre Wange.

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